Bedingungslose Liebe ist das Gefühl, dass dich am besten heilt. Der andere wird so angenommen, wie er ist. Man verlangt nicht, dass er sich ändert. Das setzt zunächst voraus, sich selbst zu lieben und anzunehmen, wie man ist. Das bedeutet nicht, dass man mit allem einverstanden sein muss > s. Akzeptanz.
Dagegen steht die bedürftige Liebe, die die meisten Menschen geben und erfahren. Der andere wird nur so lange „geliebt“, wie er einem einen Gegenleistung erbringt, z.B. Nähe, Zuneigung, Aufmerksamkeit, Erleben gemeinsamer Erfahrungen, Unterstützung etc. Ist das nicht mehr der Fall, wird die bedingte Liebe entzogen und kann sogar in Hass umschlagen. Bedingungslose Liebe hingegen kann niemals zu Hass werden. Der andere wird geliebt, auch wenn man gar nichts von ihm erhält, sondern einfach dafür, dass er da ist.
Wie entsteht bedingte Liebe?
Bedingte Liebe stellt Erwartungen an die „geliebte“ Person, dass sie sich auf eine bestimmte Weise zu verhalten hat. Tut sie das nicht, wird bedingte Liebe entzogen und kann sogar in Hass umschlagen.
In der Kindheit lernen wir, dass wir in dem Maße geliebt werden, wie wir ein angepasstes Verhalten zeigen. Eltern meinen zu wissen, was liebenswert ist und was nicht, da sie es selbst nicht anders gelernt haben.
Wenn man sich dann darum bemüht, liebenswert zu sein, entsteht Angst vor Ablehnung, dass der andere einen als nicht liebenswert verurteilt.
Eine partnerschaftliche Beziehung basiert auf Bedingungen, Gefühlen, Erwartungen und Verhaltensweisen. Daher können die meisten Menschen den Partner nicht bedingungslos lieben wie eine Mutter ihr Kind. Die Beziehung zerbricht, wenn sie nicht mehr funktioniert. Allerdings kann bedingungslose Liebe danach weiterbestehen. Deshalb ist die Trennung manchmal der einzige Weg dorthin.
Was ist bedingungslose Liebe?
Ich habe folgende Erfahrungen gemacht:
- Man entscheidet sich dafür, dass es dem anderen gut geht.Das Gefühl, dass man durch seine Handlungen erfährt, ist die „Belohnung“.
- Liebe ist, was du gibst, nicht was du bekommst.
- Vollkommene Liebe ist erfahrbar, wenn man aus dem Denken austritt und in die Gegenwart kommt – sich darauf fokussiert (s. Meditation).
- Es ist möglich sie zu erfahren und zu geben, wenn man sich selbst bedingungslos liebt. Sie impliziert alle positiven und negativen Gefühle. Denn für vollkommene Selbstliebe, muss man alle Emotionen in sich voll und ganz annehmen. Du kannst andere nur in dem Maße lieben, wie du in der Lage bist, dich selbst zu lieben. Du kannst die Liebe der anderen nur in dem Maße empfangen, wie du ihnen deine gibst.
- Wenn man sich selbst gibt, was man zuvor von anderen erwartet hat, bleibt das Bedürfnis aus, etwas von jemandem zu bekommen.
- Bedingungslose Liebe ist frei von Angst, etwas oder jemanden zu verlieren.
- Sie will für dich, was du für dich willst. (Das heißt nicht, dass man untätig zusieht, wie jemand sich oder anderen Schaden zufügt.)
- Der andere wird allein dafür geliebt, dass er da ist. Es ist egal, ob er „Fehler“ oder scheitert. Wer Kinder hat kann diese Definition scheinbar am besten verstehen.
- Sie lässt den anderen frei, der zu sein, der er sein möchte.
- Sie teilt, lässt alles los und bleibt auch nach einer Trennung bestehen.
- Bedingungslose Liebe ist frei von Erwartung und Bedürftigkeit. Beständiges Glück lässt sich durch nichts und niemanden im Außen finden, sondern nur in sich selbst. Da du schlussendlich bereits alles bist, was ist (wir alle sind das eine Sein, das eine Bewusstsein, das überall, in jedem, in allem und um allen herum ist), brauchst du nichts, um vollkommen glücklich zu sein. Wenn du dich bedingungslos selbst liebst, hast du alles erreicht, was du willst. Es gibt nichts im Außen, was diesem Glück gleichkommt oder von ihm zerstört werden kann. Das Bedürfnis nach etwas anderem oder jemanden endet. Dinge und Personen, die in dein Leben treten, stellen vielmehr eine Bereicherung da, ein Mehr von dem, was ist. Um diesen Zustand zu erreichen habe ich mich der Psychologie bedient und der Meditation.
- Geht eine Beziehung auseinander, endet nicht die Liebe, sondern das Bedürfnis. Dir ist bewusst, dass du den anderen nicht brauchst und nicht brauchen willst, weil es dir Leid zufügt.
- Bedingungslose Liebe ist frei von Eifersucht. Eifersüchtig kann man nur sein, wenn man glaubt, dass das Glück von äußeren Gegebenheiten und Personen abhängig ist. Wenn du dich selbst bedingungslos liebst und inneren Frieden hast, bist du das nicht.
- Wenn du dich selbst voll und ganz liebst, erfährst du, dass du alles und jeden lieben kannst, das heißt also auch mehrere Personen gleichzeitig.
- Bedingungslose Liebe heißt, im Einklang bzw. in Resonanz mit etwas oder jemandem sein. Du bist nicht in Resonanz mit jemadem, wenn dir etwas an ihm nicht gefällt. Wenn du also Resonanz mit dir herstellst, liebst du dich wirklich. Je mehr Harmonie bzw. Resonanz besteht, umso stärker wird auch dein Immunsystem und umso weniger bist du krank.
Wann ist Liebe erfahrbar?
Liebe kann man nur erfahren, wenn es etwas neben ihr gibt, was sie „nicht ist“. Das heißt also Angst oder eine andere Emotion, die sich darauf gründet. Auf Angst und Liebe baut sich jede andere Emotion auf. Angst selbst dient der Vorsicht, die wiederum das Leben erhalten soll. Sie ist Folge von Selbstliebe. Kurzum Angst hat Liebe als Basis. Das bedeutet, aus Liebe entstehen alle anderen Emotionen.
Ein Gedanke, Wort oder Verhalten kann immer nur aus Liebe oder Angst erfolgen. Die Frage in jedem Moment sollte also sein: Tust du etwas aus Liebe oder weil du vor etwas Angst hast?
Aus der Liebe heraus zu handeln, wäre für dich ein Weg, der dich schnell voranbringt und mit dem du immer zufrieden wärst. Angst blockiert dich hingegen im Vorankommen.
Das Verhalten der Menschen gründet sich meist auf Angst. Genauso ihre Gedanken, Vorstellungen und gesellschaftlichen Regeln.
Wie kannst du andere, Situationen bzw. die Gegenwart bedingungslos lieben und bedingungslose Liebe erhalten?
Indem:
- du dich bewusst dafür entscheidest
- du bereit bist, anderen diese Liebe zu geben und sie nicht zurückhältst, um zu schauen, ob der andere sie dir gibt.
- du dir voll und ganz vertraust und dich selbst voll und ganz liebst. – s. Selbstliebe, Selbstvertrauen
- du keine Bedingungen stellst, sozusagen keine Gegenleistung für deine Liebe erwartest. Das ist erst durch Selbstliebe möglich. Du kannst jemanden lieben und gleichzeitig brauchen, aber du liebst jemanden nicht, weil du ihn brauchst.
- du verstehst, dass Liebe nichts damit zu tun hat, was du als Gegenleistung bekommst.
- du dich nicht in irgendeiner Art verhalten musst, um geliebt zu werden. Echte Liebe wird freiwillig ohne Bedingung gegeben.
- du die rosarote Brille ablegst. Verliebte Menschen sind in einem Zustand, in dem sie die Realität und die „Schwächen“ des anderen nicht wahrnehmen können.
- du alles loslässt, dich dem Fluss des Lebens hingibst. Verstehe, dass alles was passiert, deinem persönlichen Wachstum dient. Wenn du etwas ändern möchtest, tu das. Wenn es sich nicht ändern lässt, nimm es an, damit du dich nicht selbst blockierst.
- andere so akzeptierst, wie sie sind. Du kannst Ratschläge geben, ihnen ermöglichen, sich selbst zu helfen und sie daran erinnern, wer sie wirklich sind. Wenn sie sich jedoch nicht ändern möchten, solltest du das annehmen. Denn es gibt sehr viele, die sich für den Weg entscheiden, zu sein, wer sie nicht sind, um zu erfahren, wer sie wirklich sind. Für sie kann das sozusagen der schnellere Weg zur Erkenntnis sein
Man sollte aber stets verhindern, dass dir oder anderen etwas Schlechtes widerfährt. Du machst das aus Liebe zum „Täter“. Dadurch kann er heilen. Mit jedem Verhalten einverstanden zu sein, würde ihm nicht helfen. Das hätte dann wiederum nichts mit Liebe zu tun.
- du alle als Teil deiner Familie betrachtest. Das schaffst du, indem du dich nicht mehr von anderen getrennt wahrnimmst. Um das noch besser zu erfahren, fokussiere dich mit deinen Sinnen auf den gegenwärtigen Moment und verweile dort.
- du dich auf die Gegenwart mit deinen Sinnen fokussierst. Wahre Liebe ist im Hier und Jetzt zu finden (s. Meditation). Wenn man nicht mehr gegenwärtig ist, sondern in Gedanken, begibt man sich in eine Illusion, also etwas, das nicht real ist.
- du dich stets fragst: Was würde die Liebe jetzt tun? Auf diese Frage hat man immer eine Antwort. Sie kommt aus dem Bewusstsein, das wir alle sind, dem einen Sein. Das hätte zur Folge, dass nichts getan wird, was jemandem (Mensch, Tier, Umwelt) schadet. Wenn du Zweifel hast, sollest du so lange warten, bis du dir darüber im Klaren bist. Ich selbst habe dafür einen Trick. Dabei werfe ich gedanklich z.B. eine „Münze“ mit den verschiedenen Antwortmöglichkeiten. Auf welche Seite sie fällt, ist dabei egal. Du weißt, wie sie fallen soll, wenn sie in der Luft ist.
Was für den einen liebevoll ist, kann für den anderen schmerzhaft sein. Was ist also die liebevollste Handlung, die du dieser bestimmten Person in dem Moment geben kannst? Die eine möchte z. B. jemandem zum Reden, die andere jemandem, der sie in Ruhe lässt.
- du Kompromisse eingehst, mit denen jeder zufrieden ist.
- du dir bewusst machst, warum du es tust.
- du dich nicht für einen Beziehung verbiegst.
- du dem anderen die Freiheit lässt, so zu sein, wie er möchte.
- du die Wahrheit sprichst und ehrlich bist. Dazu musst du zunächst dir gegenüber ehrlich sein, sonst kannst du es anderen gegenüber nicht sein.
- du jemandem verzeihst, dass er so ist, wie er ist.
- du das Leben nicht so ernst nimmst und es mit Humor betrachtest, wie eine Aneinanderreihung von Pointen.
Liebe sagt: Ich will, dass du glücklich bist.
Egoismus sagt: Ich will, dass du mich glücklich machst.
Ein schöner Beitrag von Christian über bedingungslose Liebe:
und Mooji: