Co-Abhängigkeit

Wenn man co-abhängig ist, versucht man zum einen den anderen zu „retten“ und hält zum anderen dessen Sucht aufrecht. Ersteres ist nicht möglich! Jemand kann sich nur ändern, wenn er erkennt, dass er ein Problem hat und selbst etwas ändern möchte.


Wer kann co-abhängig werden?

Co- Abhängigkeit sagt aus, dass die betroffene Person Probleme hat, Selbstliebe zu üben. Sie haben kein Problem damit, Nähe in einer Bindung zuzulassen und ziehen automatisch Menschen an, die genau den anderen Pol belegen. Man fühlt sich immer von Menschen angesprochen, die in Punkten etwas mit einem selbst zu tun haben. Das sind dann also solche mit demselben Thema oder genau dem gegenteiligen – in diesem Fall Egozentriker, Bindungsängstler, Narzissten oder Menschen mit narzisstischen Anteilen.
Der Co-Abhängige versucht den anderen zu „retten“ durch seine Zuwendung und Liebe. Aber das funktioniert nicht, egal wie sehr er sich auch darum bemüht. Denn der Partner muss erstmal selbst erkennen, dass er ein „Problem“ hat und dann die Wahl treffen, etwas zu verändern.


Ursachen und Folgen

Ursachen für Co-Abhängigkeit sind in der Kindheit zu finden. Man hatte z. B. einen Elternteil, der abhängig war, z. B. getrunken hat, körperlich krank oder depressiv war. Wenn du erwachsen bist, wird sich dieses Kind immer noch in zwischenmenschlichen Beziehungen melden (ganz allgemein, also nicht nur bei Co-Abhängigkeit). Das ist das „innere Kind“. Du reagierst genauso, wie du es damals bei deinen Eltern getan hast. Es versucht ein besseres Ende herzustellen, weil es das damals nicht geschafft hat und diesen Schmerz endlich aufzulösen. Deshalb sucht es sich unterbewusst Bindungen, wo sich das Drama von damals wiederholt und versucht den Partner „zu retten“.
In der Kindheit wurde gelernt, dass man eigene Bedürfnisse hinten anstellen muss. Dadurch konnte sich Selbstliebe nur mangelhaft oder gar nicht ausbilden. Man liebt den anderen mehr als sich und ist darauf angewiesen, dass er einen braucht.


Lösung

Das Wichtigste ist es sich in Selbstliebe zu üben und den Selbstwert zu steigern, für sich zu sorgen und sich konsequent wie einen besten Freund zu behandeln. Frage dich immer, was jemand tun würde, der sich voll und ganz liebt und dann mach genau das! Du solltest deine Bedürfnisse also wichtiger (mindestens genauso wichtig) als die der anderen nehmen. Das heißt nicht, dass du sie nicht mehr einfühlsam oder liebevoll behandelst!

Ein weiterer wichtiger Schritt, ist die Arbeit an den Glaubenssätzen deines inneren Kindes. Dabei wird dir das Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“ – von Stefanie Stahl helfen.

Wenn du dich selbst liebst, kann es passieren, dass Beziehungen wegbrechen. Das betrifft solche, die dich bisher un-/bewusst ausgenutzt/ benutzt haben, wo du immer derjenige warst, der gegeben und der andere stets genommen hat. Je nachdem wie sich dein Umfeld zusammensetzt, können das weniger oder viele Leute sein. Manchmal heißt das auch, sich von Eltern zu distanzieren. Wenn es nicht anders geht, wie auf Arbeit, nur den nötigsten Kontakt zu halten.
Wende dich Menschen zu, die dir wirklich gut tun, also solchen, die auch in SCHLECHTEN ZEITEN für dich da sind. Frage sie, ob dein Verhalten in Ordnung ist. Ist dem so, schreite voran. Geh durch den Schmerz. Es wird besser werden. Du wirst neuen Leuten begegnen, die dir wirklich gut tun. Ein Großteil deiner Zufriedenheit ist abhängig von jenen, mit denen du dich umgibst.
Frage dich immer, ob du etwas dem anderen zuliebe machst oder ob du es wirklich willst? Was willst du wirklich?