Eifersucht

Eifersucht ist evolutionsbedingt und dient dazu, Überlebenschancen zu steigern. Das heißt, zu 100% wird man sie zwar nicht los, aber man kann lernen, mit ihr umzugehen. Sie ist ein Gemisch aus mehreren Gefühlen – Verlustangst, Wut, Demütigung, Traurigkeit, Einsamkeit und Verlassenheit. Jeder empfindet sie unterschiedlich stark. Sie kann begründet oder grundlos sein.
Ein Mensch, der jemanden absichtlich eifersüchtig macht, will, dass der andere ihm zeigt, wie sehr ihn „liebt“, will und um ihn kämpft. Jedoch liegt das Problem bei seinen Gedanken und Glaubenssätzen. Er meint, dass jemand einen anderen nur lieben kann, wenn er auch eifersüchtig wird. Eifersucht wird mit Liebe verwechselt, derweilen ist es in erster Linie Angst. Liebe zeigt sich hingegen darin, dass man eine Person genau dafür mag, wie sie ist. Eifersucht ist dafür nicht nötig.
Eifersucht proklamiert, dass man jemandem nicht vertraut und schränkt ihn (immer weiter) ein. Man beginnt den Partner zu kontrollieren, z. B. mit Fragen wie „Was machst du?“, „Mit wem triffst du dich?“, mit Telefonanrufen, durch Verbote oder Hinterherspionieren. Vertrauen ist jedoch die Basis einer jeden funktionierenden Beziehung.


Ursache

  • Verlustangst: Angst den anderen zu verlieren und dass jemand besser sein könnte
  • Mangelndes Selbstwertgefühl – man vergleicht sich mit anderen, kritisiert oder verurteilt sich selbst für etwas, dass man z. B. zu uninteressant, zu alt, zu dick ist…Wird man von jemandem geliebt, vermittelt das demjenigen das gegenteilige Gefühl. Befasst sich die Person dann mit etwas oder jemand anderen, kommt der Gedanke auf, dass sie einem dadurch die Zuwendung entzieht, die man selbst braucht. Da das Selbstwertgefühl einen Mangel hat, können entgegengebrachte Gefühle nicht lange gehalten werden und „rutschen“ durch. Nur bei einem stabilen Selbstwertgefühl und Selbstliebe (eifersüchtige Menschen lieben sich nicht genug) gelingt das. Erst wenn man selbst davon überzeugt ist, dass man es wert ist, attraktiv ist usw., kann man das von anderen glauben.
  • Kommunikationsmangel in der Partnerschaft
  • Der Partner vermittelt einem nicht das Gefühl, sicher zu sein und man vertraut ihm nicht.
  • Du bist immer nur selbst für deine Gefühle verantwortlich. Deshalb machst immer nur du dich eifersüchtig und nicht der andere. Nur du allein kannst deine Eifersucht aufhalten.
    Gedanken rufen immer ein Gefühle hervor. Bei einem mangelnden Selbstwertgefühl läuft das so ab: Du hast Gedanken wie „sie hat einen Neuen“. Diese rufen Gefühle hervor, z. B. Eifersucht, das Gefühl, sie liebt dich nicht wirklich. Deine Gefühle führen zu einer Reaktion bei dir, z. B. machst du dem Partner Vorwürfe. Diese wiederum ruft eine Reaktion beim anderen hervor – sie wehrt sich, zieht sich zurück etc. Die Reaktion der Person Reaktion bestätigt dein Gefühl – „sie liebt mich nicht“, „ich bin nicht gut genug“ etc.
    Beim gesunden Selbstwertgefühl wäre der Kreislauf völlig anders. Gedanken bzgl. des Verhaltens des Partners wären positiv (z. B: sie muss länger arbeiten), was wiederum positive Gefühle auslöst (Fürsorge), positive Aktionen (auf sie warten) und positive Reaktionen beim anderen (sie freut sich).

Lösung

  • Suche nach der Verbindung zu deinen Eltern, was hat deine Eifersucht mit ihnen zu tun? Ist dir in deinem Leben schon mal unerfüllte Liebe widerfahren? Zeigten die Eltern oder ein Elternteil kein Interesse an dir, wurdest du alleingelassen etc.?War ein Teil selbst eifersüchtig? Wiederholst du nur ein altes Muster, mit dem Hintergrund, dass du geliebt werden willst bzw. dass dein inneres Kind sich nach der Liebe von Vater od er Mutter sehnt? Löse alte Glaubenssätze auf und ersetze sie durch positive – dabei hilft das Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“ von Stefanie Stahl
  • Akzeptiere, dass Eifersucht nie ganz verschwindet, du aber mit ihr umgehen lernen kannst.
  • Die Ursache unbegründeter Eifersucht sind deine Gedanken und nicht der andere.
  • Hör auf, dich mit anderen zu vergleichen. Zu dem Gedanken z. B. schöner, interessanter, selbstsicherer zu sein als andere, gehört auch die Vorstellung, dass du andere als schöner, interessanter, selbstsicherer etc. als dich wahrnimmst. Je öfter du dir bewusst machst, dass du dich wieder vergleichst und dir das nicht gut tut, umso weniger wirst du dich vergleichen. Dadurch kannst du immer mehr du selbst sein und genießt das auch.
  • Vertrauen aufbauen in erster Linie in dich und dann in andere.
  • Selbstwertgefühl aufbauen. Glaubst du z. B. uninteressant zu sein, dann schreib dir eine Liste auf mit mindestens 20 Punkten, die dich bereits interessant machen. Denn allermeistens ist das, was der innere Kritiker über einen sagt, nicht wahr. Hinterfrage seine Aussagen, ob sie wirklich der Realität entsprechen. Wenn du willst, kannst du dir auch etwas suchen, was dir Freude bereitet, was dich noch interessanter macht.
  • Selbstliebe steigern: Schreib dir eine Liste auf, wofür du dich liebst (Eigenschaften, Interessen, Äußerlichkeiten etc.) und wofür dich andere mögen. Frage dich mehrmals täglich, ob du etwas nur tust, um dem anderen zu gefallen oder ob du es wirklich für dich machst. Tue Dinge in erster Linie immer für dich! Frage dich, was würde jemand tun, der sich zu 100% liebt und dann mach genau das. Gib dir selbst genau die Aufmerksamkeit und Zuwendung, von der du glaubst, sie von anderen zu brauchen. Beschäftigt sich der Partner mit etwas oder jemand anderen, hast du dann nicht das Gefühl, dass er sie dir entzieht.
  • Es kann passieren, dass Kopf und Bauchgefühl sich widersprechen, wenn du deine Gedanken über dich änderst. Dennoch werden sich so deine Gefühle verändern, dadurch deine Aktionen und damit die Reaktionen beim Gegenüber.
  • Selbstsicherheit steigern
  • Sprich mit deinem Partner darüber, was genau dich eifersüchtig macht. Dann schau, ob es dafür überhaupt einen Grund gibt.
  • Suche nicht nach Gründen, warum er/ sie dich nicht liebt, sondern nach welchen warum. Stell dir die Frage, ob du wirklich die Liebe des Partners in Frage stellst oder zweifelst nur du an dir?
  • Teilt euch eure Standards und No-Goes mit. Standards sind verhandelbar (z. B. dass man sich mit Freunden des anderen Geschlechts trifft), No-Goes sind es nicht (z. B. andere küssen oder mit ihnen Sex haben). Sei konsequent, wenn der Partner No-Goes bricht und trenn dich von ihm, als ein Akt der Selbstliebe zu dir und deinem inneren Kind.
  • Sorge für mehr Säulen in deinem Leben, die dich stützen – baue Freundschaften auf und pflege sie, such dir einen Fixtstern/ eine Aufgabe, für die du lebst; finde eine neue Arbeit, die dir Spaß macht; bilde dich weiter, such dir ein Ehrenamt. Lenke also die volle Konzentration von deinem Partner auf andere Bereiche. Fixierst du dich nur auf eine Person und die Beziehung bricht weg, hast du kein Netz mehr, was dich auffängt.
  • Beobachte deine eifersüchtigen Gedanken und sprich sie laut mit einer lustigen Stimme aus. Du wirst merken, wie lächerlich sie sind. Musst du darüber lachen, bist du automatisch in einem positiveren Zustand. Nur weil in deiner Vergangenheit etwas passiert ist, heißt das nicht, dass es das auch in Zukunft wird. Das einzige, was ist, ist hier und jetzt.
  • Wenn du willst, dass dein Partner weniger oder nicht eifersüchtig ist, dann sage ihm, wofür genau du ihn liebst, das heißt keine Äußerlichkeiten. Denn früher oder später wird immer jemand kommen, der jünger, attraktiver, trainierter etc. ist. Echte Liebe bliebt bestehen, egal wie attraktiv jemand anderes sein mag.
  • Lass dem anderen seinen Freiraum. Nur so möchte er auch bei dir bleiben. Natürlich darfst du auch fragen, mit wem er sich trifft und was er macht. Alles sollte jedoch im Rahmen bleiben.
  • Werde die Vorstellung los, dass dir jemand gehört. Einen Großteil der Eifersucht macht Besitzdenken aus. Der Gedanke, dass etwas oder jemand dir gehört, ist irrtümlich und führt dazu, dass du versuchst ihn festzuhalten oder sogar klammerst. In Bezug auf Fortpflanzung möchten die meisten Menschen egoistischerweise nur ihre eigenen Gene weitergeben. Fortpflanzung an sich dient aber dazu, die Rasse Mensch zu erhalten. Früher, als niemand den Akt mit der Geburt eines Kindes durch die dazwischenliegenden 9 Monate in Verbindung brachte, dachte man auch nicht, der andere gehöre zum Besitz. Alles und jeder in deinem Leben ist ein Geschenk und dient dir, bestimmte Erfahrungen zu machen und dir zu ermöglichen, dass du erkennst, wer du wirklich bist. Jeder darf jederzeit gehen und hat die Wahl, ob er mit dir Zeit verbringen möchte.

Quelle: Erna Hüls – Ein Coach für alles Fälle, S.50-53