Kritik

Wenn man kritisiert, werden die meisten sich wehren. Sehr viele tun dies allerdings auch bei konstruktiver Kritik und Darlegung einer Beobachtung. Denn oft wird das als Angriff interpretiert.


Was ist Kritik

Kritik ist die Meinung einer Person. Du selbst entscheidest, wie du auf die Kritik reagierst. Sie sagt nicht die Wahrheit, wer du wirklich bist, aber sehr viel über den, der die Kritik äußert. Mit destruktiver Kritik proklamiert man

  • fehlende Empathie,
  • Neid,
  • Antipathie,
  • Minderwertigkeitsgefühle,
  • mangelnde Selbstsicherheit,
  • „was mir geschehen ist, sollst du erfahren“,
  • eigene negative Gefühle und „Schwächen“ werden auf den anderen projiziert,
  • der andere ist schuld, nur sie nicht,
  • der andere soll kleingemacht und kleingehalten werden.
  • Auch Gruppendruck könnte eine Ursache sein.

    Mittel mit denen Kritik geübt wird

  • Oft werden eigene negative Gefühle auf den anderen projiziert und meiner Erfahrung nach auch eigene unaufgearbeitete Themen/ vermeintliche Schwächen. Beim Gegenüber werden die Fehler gesehen, statt bei sich selbst. Es wird versucht das Äußere zu ändern, statt das eigene Innere.
  • Manipulation ist ein beliebtes Mittel andere zu einem Verhalten zu bringen, dass man von ihnen erwartet. Macht soll damit ausgeübt werden. Man versucht den Eindruck zu vermitteln, dass das erwünschte Verhalten richtig sei, z. B. „du bist der Einzige, den ich kenne, der sich nicht gesund ernährt“. Gerne wird der andere auch in die Bredouille gebracht, z. B. „entweder du machst das oder ich trenne mich“.
  • Mit Generalisierung wird versucht, die ganze Person abzuwerten, z. B. „du bist langweilig“, derweilen hat derjenige nur heute keinen Bock auf Party.
  • Man vermittelt jemandem etwas mit verärgertem Tonfall, z. B. „Na, war´s schön?“ und lässt ihn im Unklaren über die eigenen wahren Gefühle.

    Nichts persönlich nehmen

    Äußerungen von Menschen entsprechen nicht der wirklichen Wahrheit. Jeder kann nur einen Aspekt vom Ganzen wiedergeben, sozusagen eine „beschränkte“ Sichtweise. Jeder lebt nur in seiner eigenen Realität, hat andere Denkmuster und Verhaltensweisen, Vorstellungen, wie sich jemand zu verhalten hat, was gut oder schlecht ist. Man kann nur entsprechend des eigenen Wissens und der Einsichten, die einem zur Verfügung stehen, handeln. Das ist das, was man für richtig hält.

    Wenn du eine destruktive Kritik an deiner Person akzeptierst, sagst du damit, dass du dem Weltbild des anderen und seinen Vorstellungen zustimmst, obwohl du eine ganz andere Sichtweise hast. Wenn dich jemand kritisiert, versucht er seine negativen Gefühle bzw. seine Unzufriedenheit auf dich zu übertragen. Nimmst du diese und die fremde Realität an, schadest du dir damit. Der andere kann so Macht über dich ausüben.

    Du verteidigst dich, obwohl du das nicht brauchst, denn du musst niemandem irgendetwas beweisen. Das wird dir bewusst, wenn du ein stabiles Selbstwertgefühl hast. Der andere kann dann sagen, was er will, du fühlst dich ganz einfach nicht angesprochen. Dir ist bewusst, dass das Problem, was der andere hat, nur sein eigenes ist. Es ist deine Wahl, was und wie viel du an dich heranlässt, wie du dich fühlst. Du allein bestimmst, was du zu deiner Realität machst.

    Wir lernen schon als Kind, dass wir gemocht und geliebt werden, wenn man uns lobt und Dinge tun, so wie andere es von uns erwarten. Werden wir getadelt, abgelehnt, dezimiert das unser Selbstwertgefühl. Wir fühlen uns schlecht, wertlos, dass etwas mit uns nicht stimmt usw. Also bemühen wir uns darum, zu tun, was anderen gefällt, um Anerkennung zu bekommen. Der schlimmste aller Kritiker ist der innere Kritiker, der dich ganu so tadelt, wie damals deine Eltern und Menschen, von denen du noch erzogen wurdest.
    Das Problem liegt daran, was als gut oder schlecht betrachtet wird. Die Dinge, Menschen, Situationen und Verhaltensweisen sind, wie sie sind. Die Wertung nimmt allein jeder einzelne Mensch vor. Wirst du nun kritisiert, fühlst du dich minderwertig. Du glaubst, etwas Schlechtes getan zu haben, weil du es auch als schlecht bewertest. Die Lösung ist folgende – wenn du gelobt oder kritisiert wirst, nimm es an, als das, was es ist, weder gut noch schlecht. Betrachte es neutral, also genau so, wie es wirklich ist. Denn jedes Ereignis ist in Wahrheit neutral. Erst du gibst allem eine Wertung – es sei gut, schlecht, böse, nett, groß, klein, hässlich, schön, unerwünscht, erwünscht usw.
    Da du schon dein Leben lang alles bewertest, wird es einige Zeit dauern, sich das abzugewöhnen, es sei denn, du bist erleuchtet. Also Übung macht den Meister.


    Umgang mit Kritik

  • Kritik nicht persönlich nehmen. Der andere äußert lediglich eine Meinung bzw. Bewertung, die von Person zu Person variieren. Sie kann niemals aussagen, wer du wirklich bist. Man nimmt die Welt nicht wahr, wie sie ist, sondern nur so, wie man selbst ist. Bewerte Ereignisse nicht, um dich nicht von Meinungen anderer abhängig zu machen. Du würdest sonst deinen Selbstwert von äußeren Ereignissen abhängig machen. Bekommst du Lob, geht es dir gut, wirst du kritisiert, geht es dir schlecht. Lasse Äußerungen neutral wie sie in Wirklichkeit sind.
  • Arbeite an deinem Selbstwertgefühl. Je geringer es ist, umso mehr schmerzt die Kritik. Je mehr du von dir überzeugt bist, umso mehr prallt Kritik an dir ab, da du dich ganz einfach gar nicht angesprochen fühlst. Du denkst dir lediglich „Meinst du etwa mich? Das ist ja interessant, dass du es so siehst.“ Echtes Selbstwertgefühl kommt von innen und ist nicht von äußeren Situationen, Personen oder Dingen abhängig.
  • Stärke deine Selbstachtung.
  • Selbstbewusst bleiben, um respektvoll behandelt zu werden. Bist du selbstunsicher, gehst du ständig in Verteidigung – eine Einladung für andere, dich respektlos zu behandeln.
  • Den anderen spiegeln und das „Problem“ zu dem des Gegenüber machen,  z. B. „Hier sieht´s aus wie im Saustall.“ – „Ordnung ist für dich wohl das halbe Leben.“;  „Dafür fehlt dir das Talent.“ – „Da sprichst du wohl aus Erfahrung.“
  • Manchmal ist Schlagfertigkeit unangebracht, z. B. wenn man Gefahr läuft, verletzt zu werden. Da hilft, sich zu distanzieren, bei sich zu bleiben, sachlich zu bleiben und den Kontakt möglichst abzubrechen.
  • Gib dem anderen mit Humor und Übertreibung recht, z. B. „Hast du schon wieder eine Tasse runterfallen lassen?“ – „Ja, weil Scherben Glück bringen.“
    Auch ein einfaches „Danke gleichfalls“ kann helfen. „Du regst dich schon wieder so auf.“ – „Danke, gleichfalls.“
  • Du kannst es nie allen recht machen, egal wie gut du bist. Es wird immer andere Meinungen geben. Sie sind Ausdruck von Individualität. Jeder hat einen anderen Geschmack, Vorlieben, Vorstellungen usw.
  • Bitte den anderen seine Kritik ausführlicher zu erläutern. Stimme zu, wo er Recht hat. Ist die Kritik unangebracht, sagst du, dass du nicht seiner Meinung bist.
  • Erkenne, dass jemand an dir Kritik äußern kann, weil er dich gern hat und dir helfen will.
  • Wirst du destruktiv kritisiert, entwickle Mitgefühl für den anderen, dass er sich seine Art von Verhalten dir gegenüber antut, sich sozusagen selbst nur schadet.
  • Bleibe im Moment. Fokussiere dich auf die Gegenwart mit deinen Sinnen. Beobachte deine Gefühle, ohne zu benennen, ohne zu beurteilen – nur anschauen.
  • Sage dem Gegenüber, was du fühlst, ohne etwas vorzuwerfen. Also sende Ich-Botschaften, keine Du-Botschaften, z. B.„Wenn du später kommst, dann muss ich warten und ärgere mich.“, nicht „Nie bist du pünktlich.“Der andere ist sich der Auswirkung seines Verhaltens oft nicht bewusst. Bei einer Ich-Botschaft wird zunächst das auslösende Verhalten ohne Wertung wiedergegebenen, dann die Wirkung des Verhaltens beschrieben und dann das Gefühl, das erzeugt wird.

Ein anderes Mittel wäre einen Wunsch zu formulieren.  Du sagst: „Ich wünsche mir von dir….“, statt „Du kommst immer zu spät.“

  • Reagiere neutral auf Ereignisse. Gibst du ihnen ebenfalls negative Energie, geht dir das von deiner Energie ab, du schadest dir selbst und gibst dem Ereignis noch mehr Energie, machst es also realer.
  • Ersetze den inneren Kritiker durch Personen, die dir gut tun, dir gut zureden. Das kann ein Vorbild sein, ein Freund oder eine imaginäre „Person“. Was dir auch immer hilft, ist die Frage zu beantworten: „Was würde die Liebe jetzt tun?
  • Schaue dir an, wer die Kritik äußert. Ist das jemand, den das Thema auch betrifft udn der ein Problem damit hat, brauchst du die Kritik nicht ernst nehmen.
  • Lass dich nur von Menschen kritisieren, die es wirklich besser wissen und sich auskennen.