Schuldgefühle nach einem Tod

In diesem Text möchte ich vor allem auf die Schuldgefühle und Selbstvorwürfe eingehen, die nach dem Tod eines geliebten Menschen bleiben.
Beide bleiben bestehen, wenn sie nicht genauer betrachtet werden, denn der Mensch ist tot und du kannst nichts mehr tun, dein Verhalten nicht mehr ändern.


Was du dennoch tun kannst

  • Schuldgefühle blockieren dein Vorankommen und dienen der Selbstbestrafung. Sie verhindern dich selbst und damit andere zu lieben.
  • Nur wenn du Schuldgefühle loslässt, lassen sie dich los. Das machst du, indem du deine Meinung von dir änderst und du dich entscheidest, wie du fühlen möchtest. Erkenne dafür, dass du nicht deine Vergangenheit bist. Das heißt, du bist nicht das, was du getan oder nicht getan hast!
  • Ersetze Schuldgefühle durch „Bedauern“, dass du dich nicht auf eine bestimmte Weise verhalten hast. Du weißt nicht, welche Auswirkung es haben kann. Dass es ein Fehler war, ist nur eine Illusion. Es als Fehler zu betrachten ist nur eine Beurteilung bzw. Etikettierung, die du vornimmst. Ein Ereignis ist wie es ist, also neutral. Und der Weg, den du gewählt hast, ist dein Weg nach Hause. Jeder geht seinen eigenen.
  • Du trägst keine Verantwortung für Ereignisse, die „zufällig“ aufeinander treffen und kannst nicht hellsehen. Du bist auch nicht dafür verantwortlich, wie (stark) jemand auf ein Verhalten von dir reagiert (emotional, körperlich, durch eigenes Verhalten usw.). Das ist allein seine Wahl (bewusst, unbewusst).
  • Du weißt nicht, wann jemand sterben wird. Es liegt nicht in deiner Hand.
  • Erinnere dich an all die Momente, wo du dem Verstorbenen deine Liebe gezeigt hast, was du alles für ihn getan hast. Fokussiere dich nicht nur auf diesen einen scheinbaren Fehler.
    Überlege dir, was du einem (besten) Freund sagen würdest, wenn er an deiner Stelle wäre. Vermutlich würdest du ihn trösten und davon überzeugen wollen, dass er keine Schuld hat. Behandle dich selbst wie deinen besten Freund. Widersprich deinem inneren Kritiker, der dir die Schuldvorwürfe macht und stärke deine Selbstliebe. Rede dir selbst gut zu und sage dir, „Ich verzeih´ mir“, „Das schaffe ich“, „Ich vergebe ihm/ ihr.“
    Jeder tut in jedem Moment das, was er für richtig hält und Vergebung für dich und den anderen, ist das Werkzeug, das Schuldgefühle heilt.
  • Erinnere dich, wer du wirklich bist und dass alles und jeder untrennbar miteinander verbunden ist, über den Tod hinaus. Der Tod ist nur eine scheinbare und vorübergehende Trennung. Sobald du dein Bewusstsein, deine Gedanken auf den Verstorbenen richtest, wird er da sein. Hellfühlige, hochsensible Menschen können das besonders gut wahrnehmen.