Loslassen

Festhalten verhindert Veränderung

Loslassen hat meiner Erfahrung nach etwas mit dem Thema Akzeptanz und Vertrauen zu tun. Indem ich akzeptieren und vertrauen konnte, gelang es mir endlich loszulassen – von Situationen und Menschen. Wenn ich an etwas oder jemandem festhielt, fühlte sich das Leben so an, als fließe es nicht mehr. Es ging irgendwie beschwerlich voran und glich zeitweise einem regelrechten Kampf. Ich blockierte mich in meinem Vorankommen, in meiner Entwicklung selbst, indem ich versuchte etwas oder jemandem in meinem Leben zu behalten. Es lehrte mich, dass es stetige Veränderung und nichts von Dauer ist.


Woran halten Menschen gern fest?

Trenne dich von deiner Angeberei, Arroganz und deinem Egoismus. Man wirft dem anderen vor egoistisch zu sein, weil er sich nicht für einen interessiert und man sich selbst nur für sich interessiert. Wenn man sich aber wirklich für den anderen interessiert, hätten an ihn schon zwei gedacht. Dasselbe sollte im besten Fall auch umgekehrt so sein.

Trenne dich von deiner Rechthaberei. Wenn jeder immer nur an seiner Meinung festhält und nicht bereit ist, einen anderen Standpunkt zu betrachten und einzunehmen (wenn es funktioniert), harmonieren Beziehungen nicht.

Akzeptiere die Realität wie sie ist, wenn du getan hast, was du hast tun können und lasse deine erdachte Vorstellung los, wie es hätte sein können.

Löse dich von deinen negativen Gedanken und Gefühlen. Du schadest dir damit selbst und deinem Immunsystem (T – Zellen werden weniger produziert, die z B. Krebs bekämpfen). Das ist auch dann der Fall, wenn negative Gefühle berechtigt sind, Gedanken und Gefühle nur auf einer Interpretation beruhen und du dir im Geiste alle möglichen Geschichten ausmalst, die so niemals existieren. Wenn du dich  derart schwächst, brauchst du die „dreifache Zeit“, um das wieder auszugleichen.


Basis von Akzeptanz und Vertrauen

Um andere akzeptieren zu können, ist zunächst Selbstliebe notwendig. Um vertrauen zu können, brauchst du Selbstvertrauen.


Tue, was du kannst und lass es dann auf sich beruhen

Akzeptanz bedeutet, dass du andere und die Situation so annimmst, wie sie ist, mehr nicht. Das heißt nicht, dass du mit allem einverstanden sein musst. Lasse deine Vorstellung los, wie es hätte sein können. Wenn du getan hast, was du hast tun können und es zu keiner Änderung kommt, akzeptiere, was du nicht ändern kannst. Du tust das deinetwillen, um dich nicht negativen Gedanken und Emotionen auszusetzen, die dir schaden. Wenn Du um jeden Preis an etwas oder jemandem festhältst, geht das auf Kosten deiner Gesundheit und deines seelischen Wohlbefindens. In Bezug auf Beziehungen möchte ich dir mitgeben: Wenn man harmoniert, würde man zusammenbleiben. Stehst du mit jemandem nicht in Resonanz, funktioniert es nicht. Der eine hört Radio FM, der andere Radio Hamburg – ihr hört euch derzeit nicht.


Verzeihen

Verzeihen ist eine Form von Akzeptanz. Du kannst jedem verzeihen, ohne dass derjenige etwas davon weiß. Du tust das in erster Linie deinetwegen (aus Selbstliebe) und nicht weil der andere es „verdient hat“. Dabei verzeihst/ akzeptierst du, dass der andere so ist, wie er ist. Du übernimmst so Verantwortung für deine Gefühle und kommst aus der Opferrolle.


Vertraue dem Leben

Das Leben ändert sich stetig. Nichts bleibt so, wie es ist und ist von Dauer. Ich habe gelernt, dass alle „positiven“ wie „negativen“ Lebenssituationen mir stets ein großartiger Lehrer waren und sie mich „zu dem gemacht haben, der ich heute bin“.
Das Leben begann wieder zu fließen, wenn ich nicht festhielt, sondern voranschritt. Es fühlte sich trotz negativer Situationen wieder gut und positiv an. Es stellt ganz automatisch Harmonie und Ausgleich her. Zudem richte ich bei negativen Situationen meinen Blick vermehrt nach innen und frage mich besonders dann, was mir jetzt gerade gut tun würde. Das setze ich dann um.


Wann solltest du loslassen?

  • wenn dein Körper und/ oder deine Psyche dauerhaft negative Symptome zeigt wie z. B. Schlaflosigkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Anspannung, Schmerzen, Diabetes, mangelnde Konzentration und Merkfähigkeit, Libidoverlust, Erschöpfung, Herz-Kreislaufprobleme, Ängste, Panik, Antriebslosigkeit, Burnout, Depression, Aggression, Zittern, Schweißausbrüche, Gedankenkreisen…
  • wenn du Suchtmittel konsumierst, dich sozial zurückziehst und deinen Verpflichtungen nicht nachkommst

Folgen vom Loslassen

Von Situation, Dingen, Zielen und Menschen loszulassen bewirkt, dass das Leben beginnt wieder zu fließen. Es fühlt sich leichter an. Es kann sein, dass du das Gefühl hast, dass du eine Last losgeworden bist.
Es kann auch passieren, dass du erstmal enttäuscht bist, da eine Erwartung nicht eingetreten ist. Lerne dafür dich nicht von einem bestimmten Resultat abhängig zu machen. Um Enttäuschung gering zu halten oder sogar ganz zu vermeiden, hat es bei mir funktioniert, Absichten und Vorlieben zu haben und Erwartungen und Forderungen so gut es möglich ist, abzulegen. Wenn Vorlieben dann nicht eintraten, habe ich es wiederum so akzeptiert, um inneren Frieden zu finden.
Auch kann das Loslassen andere Gefühle auslösen wie Scham, Wut, Schuldgefühle, Minderwertigkeitsgefühle, Hoffnungslosigkeit, Niedergeschlagenheit, Selbstzweifel usw. Du machst dir evtl. Vorwürfe. Abschied zu nehmen, braucht Zeit. Gedanklich befasst du dich weiter mit dem unerreichten Ziel, bis du es schaffst nach vorn zu schauen und eine neue Perspektive zu finden.

Mach dir bewusst:

  • Du hast getan, was dir möglich war.
  • Denke an die Nachteile deines Ziels und an die Chancen, die sich für dich durch das Loslassen ergeben. Loslassen macht den Weg frei für neue Ziele.
  • Wenn du erkennst, dass du dich „falsch“ entschieden hast und dich neu orientieren musst, ist das ein Zeichen von Stärke, keine Schande. Verzeihe dir „Fehler“. Das würdest du bei einem guten Freund ja auch tun (Thema Selbstliebe).
  • Krampfhaftes Festhalten verhindert Veränderung und Vorankommen.
  • Orientiere dich an deinem „großen“ Ziel. Baue deine Anlagen und Talente aus. Das relativiert Dinge maßgeblich und du kannt leichter loslassen.
  • Die Vorstellung, die du von etwas oder jemandem hast, ist nicht real. Sie spielt sich immer nur in deinem Kopf ab. Erwarte also nicht, dass sie eintritt. Hebe deine Erwartungshaltung auf die Stufe von Vorlieben und tausche Vorlieben in Akzeptanz um.
  • Frage den Tod, wie du reagieren würdest, wenn du nur noch einen Monat zu leben hättest. Du kannst auch fragen, wie du reagieren würdest, wenn der andere nur noch kurze Zeit zu leben hätte. Dadurch erscheinen viele Ereignisse unbedeutend.
  • Hol dir bei Bedarf psychotherapeutische Unterstützung, um loslassen zu können oder um dir dabei zu helfen, dich zu entscheiden, ob du durchhalten oder loslassen solltest.
  • Nimm das Leben nicht so ernst. Betrachte es mit Humor. Was passiert, ist dir ein Lehrer und führt dich zu etwas Neuem.

Das Leben ist eine Aneinanderreihung von Pointen