Narzissmus

Gesunder Narzissmus

Jeder Mensch hat narzisstische Anteile. Im richtigen Maß sind solche Eigenschaften auch nicht schädlich. Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und vor allem Selbstliebe sind Voraussetzung für eine gesunde, stabile Psyche und positive, bessere Welt. Das bedeutet aber auch, dass man da heraus, sich der Verantwortung für alle anderen bewusst wird und die innere Liebe nach außen weitergibt, was jemand mit einer krankhaften narzisstischen Störung nicht kann. Gesunde Narzissten können nehmen, aber auch geben. Sie können andere akzeptieren wie sie sind, sind ausgeglichen, empathisch, ehrlich und stolz auf ihre Erfolge, aber nicht überheblich.


Krankhafter Narzissmus

Krankhafter Narzissmus weist narzisstische Züge in sehr extremer Form auf und ist Ursache für Streit, Neid, Eifersucht, Gewalt, Verbrechen, Krieg, Hass und unüberwindbare Konflikte.
Hier ein paar Notizen, wie du krankhafte Narzissten in deinem Umfeld erkennen und folglich aus dem Weg gehen kannst, bzw. um den Kontakt so gering wie möglich zu halten (wenn es nicht anders geht), um dich selbst vor Ausbeutung und Energieverlust zu schützen. Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass solche öfter wohl in Chefetagen zu finden sind, sich auch in sozialen Berufen aufhalten und auch in Bereichen, mit spirituellen Anhängern, wo Leute zu finden sind, die sich als „bewusst“/ „erwacht“ bezeichnen. Kurzum, man trifft sie überall an, selbst dort, wo man sie nicht erwartet. Verlustängstliche- , insbesondere co-abhängige Menschen fühlen sich besonders von Narzissten angezogen und sind am meisten gefährdet, da es ihnen schwerfällt, sich selbst zu lieben und sie ihm helfen, ihn „retten“ wollen. Einem Narzissten ist jedoch nur zu helfen, wenn er sein Problem selbst erkennt, was meist nicht passieren wird, da er der Überzeugung ist, vollkommen und der Beste zu sein.
Die unten aufgeführten Verhaltensweisen sind in allen Lebensbereichen dauerhaft auffällig (Kollegen, Freunde, Familie, Partner usw.).
Wenn du das Gefühl hast, dass du dich in einem Kontakt zu jemanden stark verbiegen musst, um ihn aufrechtzuhalten und du nicht authentisch, ehrlich sein kannst, sei vorsichtig und schau mal genauer hin, wer dein Gegenüber ist.


Ursachen

  • zum Teil genetisch bedingt
  • Auslöser sind vor allem in der Kindheit zu finden. Diese sind einerseits mangelnde Zuwendung, – Zärtlichkeit, – Aufmerksamkeit, mangelndes liebevolles Verhalten und – Interesse, Vernachlässigung, Ablehnung und (schwere) Kränkung durch die Eltern oder aber andererseits ein Übermaß an Aufmerksamkeit, Verwöhnung und Lob, die dem Kind entgegengebracht wurden.
  • Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung entsteht, wenn das Kind lernt, seine Wünsche und Bedürfnisse zu unterdrücken und sich anzupassen, weil es nur so Anerkennung und Zuwendung erfährt oder es diese ungehindert ausleben kann, da ihm keine Grenzen gesetzt werden.Wird das Kind nicht um seinetwillen geliebt, sondern erfährt es „Liebe“ nur unter Bedingung, lernt es nicht, sich selbst so zu akzeptieren und zu lieben, wie es ist. Selbstwertgefühl und Selbstliebe können sich nicht entwickeln, was ihm als Erwachsener selten bewusst ist. Das Kind glaubt, dass mit ihm, so wie es wirklich ist, etwas nicht stimmt, denn sonst würde es von Erwachsenen anders behandelt werden und entwickelt so Schuldgefühle. Also lernt es, sich deren Vorstellung anzupassen, um Aufmerksamkeit, Zuwendung und Liebe zu bekommen.
  • Narzissten haben ein sehr geringes Selbstwertgefühl, ein Selbstliebedefizit und sind sehr verletzlich. Sie achten nicht mehr auf die innere Stimme, sondern haben sich äußeren Vorstellungen und Meinungen dermaßen angepasst, dass sie emotional verarmt sind. Dadurch projizieren sie alles Negative in andere Menschen hinein, um sich selbst aufzuwerten.

    Anzeichen

  • Narzissten können auf den ersten Blick sehr faszinierend wirken, charmant und zuvorkommend sein, machen dir unglaubliche Komplimente, geben dir viel Aufmerksamkeit, Zuwendung usw. Je enger die Bindung aber wird, umso mehr werten sie dich ab, um sich selbst damit aufzuwerten.
  • Die anderen sind immer schuld, niemals er! Er ist überzeugt, im Recht zu sein. Seine Ansichten gelten aus seiner Perspektive auch für alle anderen. Auch seine aufgestellten Regeln gelten für alle, hält sich aber selbst nicht immer daran.
  • Narzissten sind davon überzeugt unersetzlich und einzigartig zu sein. Sie meinen, dass sie nur von besonderen, z. B. „angesehenen“ Personen oder Institutionen verstanden werden oder auch nur mit solchen Kontakt haben können oder wollen.
  • Sie fantasieren von grenzenlosem Erfolg, Macht, träumen von der idealen Liebe und sind hungrig nach Anerkennung (auch wenn sie es gemessen an ihren Leistungen gar nicht „verdient haben“ und wollen als überlegen anerkannt werden). Eigene Leistungen und Talente werden übertrieben.
  • Auf andere reagieren sie neidisch und sie glauben, andere würden sie beneiden.
  • Narzissten vertragen absolut keine Kritik, auch keine konstruktive. Sie reagieren dann unglaublich wütend, aggressiv, versuchen den Kritiker zu dezimieren oder ziehen sich deprimiert zurück.
  • Extreme Selbstverliebtheit sowie extremer Mangel an oder gar keiner Empathie – er macht unbewusst, manche auch bewusst (als Mittel zum Zweck) ständig etwas, was dir weh tut. Dadurch ist es unglaublich schwer, mit solch einem Menschen zusammen zu sein, geschweige dennoch eine Beziehung zu führen. Narzissten sind beziehungsunfähig und bindungsängstlich. Er wird seine Bedürfnisse nicht für eine Familie oder die eigenen Kinder hinten anstellen.
  • Starke Egomanie und Egozentrik sind weitere Auffälligkeiten. Alles dreht sich um ihn und er vereinnahmt dich. Er sieht sich selbst im Mittelpunkt und interessiert sich nur für sich selbst, nicht für andere und vernachlässigt sie.
  • Der Narzisst will eine bevorzugte Behandlung, dass man auf seinen Erwartungen eingeht und fordert von seinem Gegenüber übertrieben viel. Nehmen ist seine Stärke, Geben liegt ihm nicht. Wenn er etwas gibt, dann dient das als Mittel zum Zweck. Wenn du dich in einer Beziehung zu einem Narzissten befindest, wirst du meist geben und er wird nehmen, solange bis du ausgelaugt bist oder du vorher schon die Notbremse ziehst. Wenn du ihm nichts mehr zu geben hast, wird er dich „fallenlassen“ und sucht sich jemand anderen.
  • Sie verdrehen deine Wahrnehmung, kommunizieren ständig unklar, täuschen -, betrügen – und belügen dich und sind untreu.
  • Sie verhalten sich arrogant und überheblich. Andere werden dauernd abgewertet, um sich selbst aufzuwerten.
  • Beziehungen und Kontakte dienen ihnen als Mittel zum Zweck, um eigene Ziele zu verwirklichen, selbst wenn du glaubst, es sei die große Liebe. Sie beuten andere Menschen aus, z. B. emotional oder leben auf deren Kosten. Die „positiven“ und liebevollen Eigenschaften der ihn umgebenden Personen werden von ihm benutzt, um damit sein Defizit auszugleichen und die „Löcher“ in sich zu füllen, was niemals gelingen kann.
  • Wenn du dich trennen willst, wird er dich nicht so einfach gehen lassen. Da Narzissten es nicht verkraften, wenn sie jemand ablehnt, wird er sich in irgendeiner Form rächen. Wenn er sich hingegen trennt, dann ohne Erklärung und Vorwarnung.

Weiblicher Narzissmus

Vom weiblichen Narzissmus sind eher Frauen betroffen und spielt sich eher verdeckt ab. Männer zeigen öfter die offene, nach außen getragene Form.
Er zeichnet sich durch mangelnde Selbstliebe sowie ein mangelndes Selbstwertgefühl aus und ist erst bei genauerer Betrachtung erkennbar. Das Selbstwertgefühl schwankt stark zwischen Größenwahn und Minderwertigkeitsgefühl. Die ständige Anerkennung von anderen ist unerlässlich, um es zu stützen. Man ist ständig darauf bedacht, was andere von einem halten. Dinge werden meist getan, um anderen zu gefallen. Eigene Wünsche und Bedürfnisse werden verleugnet.
In Beziehungen geben sich solche Frauen entweder vollkommen auf oder sie leben autonom und allein. Befinden sie sich in einer Beziehung, schwanken sie ständig zwischen Nähe und Distanz, da sie sich in jedem Zustand nicht für längere Zeit zufrieden fühlen. Es besteht ein inneres Dilemma zwischen Abhängigkeit und Unabhängigkeit, das durch eine Beziehung nicht aufgehoben wird.
Sie glauben, dass sie perfekt sein müssen, da sie der Überzeugung sind, dass andere sie nicht wegen ihrer Person lieben, sondern wegen etwas, das sie haben (gutes Aussehen), können (Fähigkeiten) oder anderen geben.
In das Äußere und die Ernährung wird viel Zeit und Energie gesteckt, um „Vollkommenheit“ zu erreichen. Allerdings werden dauernd Dinge gefunden, die immer noch als Makel empfunden werden. Dem eigenen Körper wird dauernd die Schuld zugeschoben, wenn sie von jemandem angelehnt werden.
Nach außen sind sie immer gut gelaunt und wirken stark. Das ist jedoch nur Schein.


Männlicher Narzissmus

Der männliche Narzissmus äußert sich durch bösartiges-, größenwahnsinniges, ungeduldiges, sprunghaftes, teils hohes aggressives und paranoides Verhalten. Solch eine Person verliert völlig denen Boden der Realität und will die alleinige Herrschaft in einer Gruppe bzw. Gemeinschaft. Um seine Interessen durchzusetzen, bedient er sich auch der Gewalt oder sogar tyrannisierender Mittel.
Weitere Anzeichen sind extremer Mangel bzw. keine Empathie (unbarmherziges-, ausbeuterisches-, sadistisches Verhalten), keinerlei Verantwortungsgefühl anderen gegenüber und auch sich selbst gegenüber, Lügen, Hinterhältigkeit ohne Reue und Schuldbewusstsein > Einsatz von kalter Empathie (dient nur als Mittel zum Zweck, um z. B. Anerkennung zu bekommen), ausgeprägter Neid, ständige Abwertung, – Unterdrückung und Demütigung anderer. Er lebt grundsätzlich nur nach seinen Regeln, nicht nach denen der Gesellschaft bzw. des Staates.
Durch die verkümmerten eigenen Gefühle sind insbesondere bösartige Narzissten nicht in der Lage, Gefühle zu zeigen – weder anderen, noch sich selbst gegenüber. Auch sind sie dadurch nur in der Lage etwas als „schwarz oder weiß“ zu betrachten bzw. Extreme wahrzunehmen und nicht die feinen Abstufungen dazwischen. Das heißt, sie betrachten etwas entweder als grandios oder miserabel.
Diese bösartige Form des Narzissmus findet man bei Kriminellen, Diktatoren, Sexualstraftätern, Mördern, aber auch eher unauffälligen Menschen.


Schutz vor Narzissten und Umgang

  • Narzissmus erkennen sowie sich seiner Minderwertigkeitsgefühle bewusst werden, um ihm die Macht zu nehmen, aber auch empathisch bleiben und Verständnis für ihn aufbringen. In ihm ist ein unglaublich verletztes inneres Kind.
  • Halte den Kontakt so gering wie möglich oder trenne dich, wenn es dir, deinem Selbstwertgefühl und deiner Gesundheit damit besser geht. Das ist ein Akt der Selbstliebe und kann bedeuten, dass du dir einen neuen Job suchen solltest, den Kontakt zu Eltern-, Partner vielleicht abbrechen musst usw.
  • Willst du oder musst du den Kontakt weiter erhalten, lass dich nicht von ihm manipulieren. Betrachte den Kontakt unbedingt objektiv. Ein Narzisst kann er sehr gut manipulieren und dich in seinen Bann ziehen, sodass du am Ende Wege beschreitest, die du nicht gehen wolltest. Setze freundlich und konsequent klare Grenzen und vertrete deine Überzeugungen, setz dich für deine Bedürfnisse ein. Bleibe autonom, lass dich nicht vereinnahmen und gibt dir im Zweifelsfall Bedenkzeit. Der Narzisst wird versuchen, dir alles auszureden, was ihm nicht gefällt.
  • Wenn du das Gefühl hast, dass du dich in einem Kontakt zu jemanden stark verbiegen musst, um ihn aufrechtzuhalten und du nicht authentisch, ehrlich sein kannst, sei vorsichtig und halte den Kontakt so gering wie möglich, trenne dich wenn möglich.
  • Suche unbedingt den Kontakt zu Menschen, die dir gut tun, die dich so annehmen, wie du bist, dich stärken, ehrlich zu dir sind, sich in andere einfühlen können. Ein Narzisst wird dich ausbeuten und deine Energie ziehen. Du wirst für ihn nie gut genug sein oder als ebenbürtig betrachtet werden, es ihm nie dauerhaft recht machen können, egal wie sehr du dich anstrengst und verbiegst. Er sieht sich selbst immer als besser und überlegen und wird immer „neue Schwächen“ an dir finden, die er dir vor Augen halten wird. Erkenne deinen Wert und lass nicht zu, dass er dein Selbstwertgefühl zerstört.
  • Setze Lob nur ein, wenn es angemessen ist.
  • Ihm nicht zuzuhören oder ihn zu ignorieren, macht ihn wütend. Schmeicheleien liebt er.
  • Falls du einen narzisstischen Chef hast, solltest du ihn nicht kritisieren, wenn du deinen Job behalten willst oder ihn zuvor loben und dann ganz vorsichtig dein Anliegen anbringen.
  • Ein Narzisst spricht von allen möglichen Plänen, ist aber sehr sprunghaft und widerspricht sich dauernd. Nimm ihn nicht so ernst.
  • Nimm seine Anfälle oder Kritik niemals persönlich und streite nicht mit ihm! Er wird so lange diskutieren, bis er „gewonnen“ hat. Bleib freundlich, bestimmt und respektvoll. Erwarte das aber nicht von ihm. Du kannst aus der Situation gehen, wenn er dich z. B. anschreit oder demütigen will.
  • Wenn etwas in der Firma geändert werden soll und dein Chef Narzisst ist, verkauf ihm deine Idee, als seine.
  • Die Seite www.umgang-mit-narzissten.de ist sehr umfang- und hilfreich, Narzissten zu erkennen, wie man mit ihnen umzugehen hat und du kannst dich auch selbst und andere Personen auf Narzissmus testen.

Therapie von Narzissten

  • Aufbau des Selbstwertgefühls und der Selbstliebe
  • Psychotherapie ist bei schweren Fällen unerlässlich. Allerdings sind solche auch nicht zu einer Therapie bereit, da sie ihr Verhalten nicht als Problem wahrnehmen und darunter leiden. Er würde eher behaupten, alle anderen bräuchten eine Behandlung. An einem Tag wird der Therapeut bewundert, am anderen abgewertet. Der Narzisst erwartet eine bevorzugte Behandlung und wird versuchen den Therapeuten zu einem Verhalten zu manipulieren. Dieser muss dessen Bedürfnisse erkennen und darauf eingehen, aber auch klare Grenzen setzen und ihn trotz Abwertung respektvoll behandeln, damit sich ein positives Selbstbild entwickeln kann, indem der Betroffene erfährt, dass er dennoch akzeptiert wird bzw. wertgeschätzt wird.